Bachs Nachfolger in Leipzig
Quasi ein Mann ohne Gesicht, kaum mehr als ein Aktenname in der Chronik der Leipziger Stadtgeschichte und ein lediglich bruchstückhaft überliefertes und wenig charakteristisches Kompositionsschaffen – so etwa ließe sich das bis in die jüngste Vergangenheit tradierte Bild Gottlob Harrers skizzieren. Jenem vor mehr als 250 Jahren verstorbenen Musiker, der Johann Sebastian Bach im Amt des Thomaskantors nachfolgte, wurde dieser Tage – zum ersten Mal seit den 1930er Jahren – wieder wissenschaftlich nachgespürt: mit erstaunlichen Richtigstellungen und notwendigen Neubewertungen.
Arnold Schering hatte sich 1931 als bislang Einziger mit Person und Werk Harrers beschäftigt und dabei einige Irrtümer zementiert, die erst jetzt durch die Forschungsarbeit der Dresdnerin Ulrike Kollmar ans Licht kamen. Ihre elementaren Richtigstellungen beginnen bereits beim Namen ...
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